Ich habe ein Personalproblem. Ich bräuchte nämlich ganz dringend noch eine Frau zur Verstärkung, und zwar eine Sklavin, keine Domina, kann aber beim besten Willen keine finden. Vielleicht sollte ich mal die Stiefellecker beim Arbeitsamt um Rat fragen. Ob dem Kanzler damit gedient ist, wenn ich einen Ausbildungsplatz schaffe und so seine Statistik verschönere?
Natürlich melden sich auch ohne staatliche Unterstützung genug Frauen bei mir, aber die meisten taugen einfach nicht für diesen Job. Ganz generell betrachtet nicht, und erst recht nicht für mein Haus. Sie bringen nicht die nötige Einstellung mit und viel zu oft auch nicht die richtige Optik. Ihnen fehlt die Leidenschaft, die Hingabe, die Phantasie. Und ein bißchen Lack überm Arsch macht aus einem ungepflegten Flittchen noch keine begehrenswerte Frau, für die man viel Geld zahlen würde.
Ich bin teuer, weil ich gut bin. Verdammt gut sogar. Ich arbeite nicht widerwillig und starre seufzend auf die Uhr, sondern konzentriere mich auf meinen Kunden. Arbeite immer an der perfekten Illusion und nie an der Standarddreiviertelstunde Fesseln-Schlagen-Wichsen. Ich mache den Job, weil er mir Spaß macht, weil er mich fasziniert, nicht weil ich keine andere Wahl hätte. Klar, es gibt echte Scheißtage und auch genug unliebsame Kunden, aber das war in meinem alten, grundanständigen Job nicht anders (und heute darf ich die unfreundlichen Kunden sogar prügeln, anstatt ihnen mit einem falschen Lächeln Kaffee kommen zu lassen ... that's quite an upgrade).
Und weil der Service in meinem Haus nun mal gut und teuer ist, arbeite ich auch nur mit guten Frauen. Solchen, die das zumindest vom Prinzip her wie ich aus persönlicher Leidenschaft tun. Die ähnliche Servicemaßstäbe haben. Keine umgeschulten Normalhuren, die einfach keine Lust mehr hatten, für jeden auf der Straße die Beine breit zu machen. Und ich arbeite vor allem nicht mit Junkies, die sich nur für den nächsten Trip ficken lassen. Die alles über sich ergehen lassen, solange man ihnen das nächste High in Aussicht stellt.
Aber genau von dieser Sorte klopfen in letzter Zeit reichlich viele an meine Tür. Und es gibt jede Menge Studios, die sie mit offenen Armen empfangen. Es gibt genug Kolleginnen, die immer ausreichend Koks im Haus haben, um ihre Frauen zu motivieren. Die die Sucht unterstützen und ausnutzen. Aber Junkies sind notorisch unzuverlässig, halten keine Termine ein, man weiß nie in welchem Zustand sie auftauchen und der Service entspricht auch nur selten dem, was ich mir vorstelle.
Vor allem aber finde ich es widerlich, die Misere dieser Frauen auch noch zu eigenen Geschäftszwecken auszunutzen. Ja, in diesem Punkt bin ich für Rotlicht-Verhältnisse spießig, geradezu reaktionär. Das ist nicht gut fürs Geschäft, schließlich kann man solche Frauen zu fast jeder Art von Schmutz überreden, aber sehr gut für den täglichen Blick in den Spiegel. Man kann in diesem Milieu eh leicht vor die Hunde gehen. Käuflicher Sex kann ein ganz normaler Beruf sein, aber er kann auch die psychische Verfassung ganz schön ruinieren. Ich hab schon viele zugrunde gehen sehen, erst Ekel vor Männern, dann vor jeglichem Körperkontakt und schließlich vor sich selbst entwickeln sehen.
Und wenn ich es irgendwie verhindern kann, dann möchte ich nicht Teil eines solchen Prozesses sein. Weder bei mir selbst noch bei anderen. Deshalb achte ich auf den nötigen Ausgleich in meinem Leben, auf mein glückliches Doppelleben, und darauf, keine offensichtlich instabilen Frauen zu beschäftigen. Und noch habe ich Hoffnung, daß ich eher mein Haus dicht mache als in diesem Punkt nachzugeben.
Ach Jott, wenn ich so weitermache, verleiht man mir eines Tages das blaue Band in Latex und ernennt mich zur Mutter Theresa des SM-Rotlichts.
Und wie soll eine passive Frau den Job auf Dauer gut machen ohne instabil zu werden?
Im Gegensatz zu dir bekommt sie die Idioten ziemlich hautnah an sich heran. In sich hinein. Freundlich lächelnd respektive wunschweise erregt-orgiastisch keuchend oder schmerzvoll-lustvoll flehend.
Mach das mal ne Weile.
Nicht machbar auf Dauer, wer mir was anderes erzählt soll mit positiven Beispielen kommen.
Kommentiert von: D. | 06 Dezember 2004 um 16:47